Vom Greifen zum Begreifen oder «Wir lernen nur durch eigenes Tun»
1958 Weltausstellung in Brüssel: Eine Serie von Holz-Spieldingen wie Raffelfisch, Laufringe, Kugelschale, Dreiring etc. werden unter dem Namen «Allbedeut» vorgestellt. Hugo Kükelhaus (1900-1984)* hat als geistiger Vater bereits 1939 mit der Entwicklung dieser «Spieldinge» begonnen. Hugo Kükelhaus hat aus Urformen ein Spielzeug entwickelt, für das er die Begriffe «Greiflinge» und «Allbedeut» geprägt hat, «Allbedeut» weil man sich unter den einzelnen Formen allerlei vorstellen kann und darf.

Die «Greiflinge» sprechen in harmonischer, kindgerechter Form die noch im Kleinkinde schlummernden Sinne und Fähigkeiten an. Das Kind lernt an ihnen nicht nur tasten und ergreifen; durch die vielen warmen Holztöne wird das Auge angesprochen, und dem Ohr werden zahlreiche Geräusche geboten, deren Intensität es selbst bestimmen kann. Tastsinn, Bewegung und Geräusche sind es, die dem Säugling, der noch in der Wiege liegt, die ersten Eindrücke über seine Umwelt vermitteln. Das Kind soll sich seine Welt erspielen können, be-greifend und selbsttätig in die Welt hinein wachsen. Hugo Kükelhaus verstand das Spiel als organisches Ganzheitslernen, als ein Vermitteln von Grunderfahrung, das die Ordnung der Eindrücke und das Zusammenspiel der Sinne ermöglicht. Heute lässt die Stiftung Hugo Kükelhaus 12 Greiflinge durch Mitarbeitende im Karolinenheim, Werkstätten für Behinderte in Rumendingen/BE herstellen. Der lebhaft gemaserte Rohstoff ist Holz aus Emmentaler Wäldern. Er ist nicht gefärbt, nicht lackiert, sondern mit Bienenwachs imprägniert.